Warum Vorschule?

Kinder, die eingeschult werden, stehen von heute auf morgen einer völlig anderen Lernumgebung gegenüber, haben unterschiedliche Entwicklungsstände und sollen nun zusammen lernen. Dass dies nicht unproblematisch ist, zeigt die Lernsituation in den Grundschulen. Deutschland schult- im Vergleich zu allen anderen europäischen Ländern- seine Kinder am spätesten ein. Die Tendenz dazu, den Kindern noch ein Jahr mehr „Zeit zu geben“ und sie noch später einzuschulen wächst. Zweifelhaft ist, ob die Kinder in diesem Jahr dann auch tatsächlich ihren Bedürfnissen gemäß gefördert und gefordert werden. Aus diesen Erfahrungen heraus haben wir die Idee einer Vorschule entwickelt, die es den Kindern ermöglicht, ihre Fähigkeiten und Interessen zu stärken, sowie wichtige soziale Kompetenzen weiter auszubilden.

Frühkindliche Förderung

Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht das Kind und seine Entwicklung. Die kindlichen Kompetenzen werden systematisch durch die Annäherung an vielfältige Lerninhalte gestärkt. Das Kind wird befähigt, Schwierigkeiten in seinem Leben, komplexe Problemstellungen und andere Lebensereignisse als Herausforderungen zu begreifen und an deren Bewältigung aktiv mitzuwirken.

Wichtige Entwicklungsbereiche sind demnach:
 

  • Motorik und Bewegung (Grob-, Fein-, Sprechmotorik)

  • Wahrnehmung (Hören, Sehen, Fühlen, Riechen, Schmecken, Tasten, Gleichgewicht)

  • Kognition (Intelligenz, Denken, Gedächtnis)

  • Sprache und Sprechen (Zuhören, Verstehen, Aussprache, Wortschatz, Satzbildung)

  • Emotionalität (innere Ausgeglichenheit, psychisches Wohlbefinden)

  • Interaktion (Kooperationsfähigkeit, Toleranz, Konfliktbereitschaft, Offenheit)

Warum ist der Himmel blau?

Kinder sind kleine Forscher, denn sie stellen viele Fragen. Diese Fragen zeugen von Fantasie, Neugierde und unendlicher Wissbegier. Damit diese Motivation nicht versiegt, braucht das Kind die Möglichkeit, nach Antworten zu suchen. Es braucht eine Umgebung, die zum Entdecken und Lernen anregt.

Entdecken

Auf Exkursionen und Wanderungen oder in der Lernwerkstatt erkundet das Kind in seiner Lerngruppe seine Umgebung und Umwelt. Dazu gehören Aktivitäten wie das Sammeln, das Betrachten und das Ausprobieren ebenso, wie Experimente, die Wiederholungen einschließen. Das Kind wird angeregt, seine Vermutungen zu beobachteten Phänomenen zu äußern, wobei der Ausgangspunkt immer Fragen sind, die sich die Kinder selbst stellen. In der Gruppe werden dann die neuen Erfahrungen evaluiert, sodass ein reger Wissensaustausch stattfindet und viele Vermutungen diskutiert werden können. Diesem Suchen und Finden nach Antworten wird unserer Vorschule nicht nur ein räumlicher, sondern auch ein zeitlicher Rahmen gegeben, denn manchmal lassen sich Antworten erst nach Tagen oder Wochen finden.

Neben der naturwissenschaftlichen Orientierung, welche eine erste Begegnung mit geometrischen Formen und Zahlen nicht ausschließen kann und das Training der Feinmotorik fördert, ist uns auch das erste Vertraut- Machen mit Sprache in der geschriebenen Form wichtig. Die regelmäßige kontinuierliche Lektüre durch den Erzieher und das Gespräch über das Vorgelesene schaffen das Kennen eines ausgewählten Bücherkatalogs. Mit zunehmender Schulreife involviert der Erzieher die Kinder auch in den Schreibprozess und schafft so eine erste Begegnung sowie Verständnis für den Sinn von Buchstaben.